Serienvorstellung: Tote Mädchen lügen nicht (Spoiler)
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Vor
wenigen Monaten war das Buch und vor allem die Serie „Tote Mädchen
lügen nicht“ oder „13 Reasons Why“ in aller Munde. Da die
Serie eine Netflix Original-Serie ist konnte ich sie bislang nicht
gucken, doch da wir jetzt Netflix haben, habe ich mich auch endlich,
und mit hohen Erwartungen, an die Serie gemacht. Ob meine Erwartungen
erfüllt wurden oder eher nicht könnt ihr im folgenden Text lesen.
Daten:
Veröffentlichung:
2017
Plattform:
Netflix
Staffeln:
1
Folgen
pro Staffel: 13
Darsteller:
Dylan Minnette, Katherine Langford, Kate Walsh
von:
Brian Yorkey
Inhalt
Nach
dem verblüffenden Selbstmord einer Teenagerin kommt ein Mitschüler
in den Besitz von Kassetten, die das Rätsel um ihren tragischen
Entschluss lösen konnten.
Meine Meinung
Zuerst
einmal müsst ihr wissen, dass ich diese Serienvorstellung schreibe
während ich die letzten zwei Folgen noch vor mir habe, doch ich muss
diese Gedanken einfach mal loswerden.
Ich
bin wirklich mit extrem hohen Erwartungen an diese Serie gegangen.
Ich hatte das gleichnamige Buch von Jay Asher vorher zweimal gelesen
und bin somit ausgegangen ich bin auf die Geschehnisse der Serie
vorbereitet. Leider wurde ich enttäuscht. Ich möchte hiermit nicht
sagen, dass ich die Serie schlecht finde. Ich bin trotz allem der
Meinung, das „Tote Mädchen lügen nicht“ eine gute Serie ist die
mit dem sehr schwierigen Thema des Suizides gut umgeht – so gut es
eben geht.
Doch
bevor ich etwas bemängel, kommen wir doch zu dem positiven Aspekten
der Serie. Zu aller erst gefällt mir die Besetzung sehr gut. Ich
finde Katherine Langford spielt ihre Rolle als Hannah Baker sehr
überzeugend. Genauso Dylan Minnette, der Clay Jensen verkörpert.
Meiner Meinung nach sind beide Charaktere gut getroffen und wuden in
der Serie gut ausgearbeitet. Vor allem Hannahs Gefühle kommen durch
Langfords Darstellung sehr gut zur Geltung, was wichtig für den
Inhalt der Folgen ist.
Was
mir auch sehr gut gefallen hat, war, dass die Serie sich mehr mit
Hannah Bakers Eltern beschäftigt hat. Im Buch wurden die beiden eher
wenig bis gar nicht behandelt. Die Konflikte der Bakers sind gut
dargestellt, denn man muss sich schließlich vorstellen wie es ist,
wenn das eigene Kind Suizid begeht. Deshalb finde ich es auch wichtig
zu zeigen wie es den Eltern danach geht, und wie sie versuchen mit
der ganzen Situation klarzukommen. Ich finde der innere Konflikt von
Mrs. Baker war durch ihre ständigen Gefühlsausbrüche gut
dargestellt und man konnte – musste – sehr mit ihr mitfühlen,
vor allem wenn sie sich mit ihrem Mann gestritten hat.
Ein
weiterer Aspekt, welchen ich als positiv empfunden habe war die Art
und Weise die Kassetten zu erzählen. Ich fand es gut, dass man nicht
immer nur einfach Hannahs Stimme aus dem Off die Kassetten vorlesen
lassen hat. Durch die Flashbacks wurden Hannahs Geschichten
verdeutlicht und dem Zuschauer quasi ins Gehirn gebrannt. Durch den
Unterschied der Tönung – Vergangenheit eher warmes Licht und
Realität eher kühles, blaues Licht – konnte man die Flashbacks
und Clays bzw. die Realität aller anderen Beteiligten gut
auseinanderhalten.
Tonys
Figur als, sagen wir Mentor Clays, hat mir ebenfalls gut gefallen.
Der Gedanke an Hilfe für Clay, welcher durch die Kassetten in einen
Emotionalen Konflikt gelangt hat mir gut gefallen und hat zu dem
Trigger Warnungen am Anfang der Serie und teilweise der Folgen
gepasst: Hole dir Hilfe! Mir hat es gut gefallen, dass Clay nicht wie
im Buch die Kassetten alle alleine gehört hat, vor allem nicht die
letzten vier, weil diese meiner Meinung nach schon die heftigsten
waren. Denn wie man in der Serie gesehen und im Buch gelesen hat, hat
Hannah sich eben deswegen umgebracht: weil sie keine Hilfe hatte.
Ich
mochte Alex´ Einstellung zu dem Ganzen sehr gerne. Die Tatsache,
dass er die Dinge gefühlt als Einziger wirklich sieht wie sie sind
hat mir gut gefallen. Denn die Anderen versuchen alle Sachen nur
totzureden und behaupten Hannahs Geschichten währen nur Lügen,
obwohl sie doch wissen das es wahr ist.
Doch
kommen wir nun zum Negativen.
Mein
größter Kritikpunkt an der Serie ist die Folgenlänge. Bei einem
Buch von ca. 300 Seiten kann man natürlich keine 2 Stunden Folgen
machen, ohne viel dazu erfinden zu müssen. Doch auch wenn die Folgen
natürlich (zum Glück) keine zwei Stunden lang waren, waren 50-60
Minuten doch reichlich zu lang für meinen Geschmack. Es wurden viele
Dinge hinzugedichtet um die Folgen, meiner Meinung nach unnötig, in
die Länge zu ziehen. Die einfachen Geschichten der Kassetten hätten
an vielen Stellen für den Inhalt der Folge vollkommen ausgereicht,
denn durch die vielen Geschehnisse in der Realität wurde die Serie
noch wirrer und schwieriger zu schlucken als sie sowieso schon war.
Denn natürlich muss man immer bedenken: Diese Serie ist nichts für
schwache Nerven.
Vielleicht
wird euch überraschen was ich jetzt schreiben, denn ich hatte erst
erwähnt, das ich Clays Darstellung sehr gut fand. Damit haben ich
mich allerdings hauptsächlich auf den Schauspieler bezogen. Denn wie
Clay mit dem Inhalt der Kassetten umgegangen ist hat mir so gar nicht
gefallen. Meiner Meinung nach waren Clays Reaktionen teils extrem
überzogen und ich konnte viele seiner Racheaktionen einfach nicht
nachvollziehen. Ich meine muss er sich unbedingt so mit Justin und
Bryce anlegen? Das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn, denn im
Buch wurde Clay immer eher als der Ruhige beschrieben, was ja sogar
in der Serie teilweise so ist. Auch die Aktion mit Tyler hat mir so
gar nicht gefallen, denn genau er sollte doch nach diesen Kassetten
wissen, was solch ein Foto auslösen kann. Deshalb fand ich seine
Reaktionen völlig unpassend. Außerdem haben sie Tonys Funkion als
Clays Helfer komplett aufgehoben und die Serie hat den Zuschauern
gezeigt, wie man am besten andere Menschen mobbt, was ich wirklich
keine gute Grundlage für dieses sehr ernste Thema empfinde.
Was
mir noch dazu auch wirklich überhaupt nicht gefallen hat, war die
Beziehung zwischen Hannah und Clay, die im Buch vor der Party lange
nicht so intim war wie in der Serie. Denn im Buch war es für Clay
etwas besonderes mit Hannah auf der Party zu sprechen, denn klar, er
war die ganze Zeit über in sie verliebt und trotzdem hatten sie im
Buch vor der Party kaum bis gar keinen Kontakt. In der Serie jedoch
gehen Hannah und Clay fast schon als beste Freunde durch was ich
vollkommen unpassend finde. Außerdem wurden die Ereignisse auf
Jessicas Party vollkommen überspitzt dargestellt. Natürlich nicht
die der Vergewaltigung, sondern die von Kassette 11, Clays Kassette.
Mir hat nicht gefallen wie übertrieben Clay und Hannah „rumgemacht“
haben, denn eigentlich kannten sie sich ja gar nicht richtig.
Ich
muss ehrlich sagen, ich habe die Sache mit dem Rechtsstreit erst
nicht verstanden. Warum sollten die Bakers gegen die Schule vorgehen
und vor allem welche Rolle spielte Mrs. Jensen in diesem Prozess.
Doch je länger ich die Serie verfolgt habe, desto mehr habe ich
verstanden. Dennoch ist mir sehr viel unklar geblieben und Mrs.
Jensens hin und her den Fall anzunehmen oder abzulehnen hat die ganze
Sache für mich nur verwirrender gemacht. Mir ist klar, dass das
ganze Thema um den Rechtsstreit eigentlich nicht hier zu den
negativen Aspekten gehört, weil es nun einmal zeigt was nach einem
Suizid alles folgen kann dennoch finde ich wurde es viel zu
kompliziert und verworren dargestellt.
Jetzt
kommt noch ein bisschen meckern auf hohem Niveau, aber auch das muss
sein. Ich persönlich bin eine Person, die sich brutale, gewalttätige
oder blutige Szenen überhaupt nicht anschauen kann. Demnach war ich
geschockt, als ich (bevor ich die Serie geguckt hatte) gehört habe,
dass Hannah sich in der Serie die Pulsadern aufschneidet und man
alles sieht. Nun bin ich noch nicht an dieser Stelle doch ich habe
Ausschnitte auf YouTube gesehen und kann somit auch diesen Punkt
beurteilen. Ich finde diese Änderung hätte nicht sein müssen. Die
wirklich extrem brutalen Szenen gehören einfach nicht auch noch in
eine Serie die an sich schon schwer zu schauen ist. Im Buch hat sich
Hannah mit Pillen umgebracht und natürlich verstehe ich den Reiz von
Hollywood das zu ändern, denn brutale Szenen kommen oft besser an,
Hinterlassen einen größeren Eindruck beim Zuschauer und sind oft
einfacher zu verwirklichen. Dennoch, eine einfache Trigger Warnung
vor dieser Folge reicht einfach nicht mehr aus.
Zudem
kommt jetzt noch die große Änderung auf Bryce´ Kassette. Ich kann
mich nämlich absolut nicht daran erinnern, dass er im Buch nicht nur
Jessica sondern auch Hannah vergewaltigt haben soll. Ich frage mich
an dieser Stelle nur: Was haben sich die Serienmacher hierbei
gedacht? Denn Hannah hatte im Buch ohne die eigene Vergewaltigung
genug Gründe sich umzubringen (nicht falsch verstehen ich finde
diese Entscheidung nicht gut, aber die Gründe haben im Buch ja
offensichtlich ausgereicht) warum also brauch sie in der Serie noch
einen Grund. Ich meine hat sie nicht sowieso schon genug
durchgemacht?
Die
Reaktionen, oder besser gesagt Überreaktionen der anderen Figuren
wie Justin, Jessica, Bryce, Courtney und so weiter haben mir auch
nicht wirklich gefallen. Klar haben sie Angst, dass ihr Geheimnis ans
Licht kommt, vor allem weil Bryce für sehr viel bestraft werden
könnte. Dennoch finde ich, die Idee Clay einfach umzubringen einfach
nur krank. Muss die Serie an jeder möglichen Stelle denn noch
schlimmer als sowieso schon gemacht werden?
Was
ich mich unter anderem auch gefragt habe war, warum die anderen Bryce
die ganze Zeit über gedeckt haben. Diese Tatsache hat für mich
einfach keinen Sinn ergeben.
Fazit
Alles
in allem muss ich sagen, dass die Serie wirklich nicht schlecht ist
keineswegs! (Auch wenn es sich zum Ende hin jetzt vielleicht so
angehört hat)
Doch
ich muss sagen ich bin froh wenn ich durch bin und diese Serie nicht
mehr angucken muss. Denn es ist heftig und durch die langen Folgen
ist es teilweise wirklich eine Qual die Folge ohne Teile vorzuspulen
zu gucken.
Aufgrund
dessen gebe ich der Serie 3.5 von 5 Sternen.
Puh da hast du aber wirklich ausführlich beschrieben, was gut und was eher schlecht umgesetzt ist... Ich denke jetzt erst recht, dass ich die Serie nicht schaue werde...
AntwortenLöschenJa ich hab sehr lange gebraucht alles aufzuschreiben, aber es sind einfach so viele Eindrücke auf mich eingeprasselt... Ich finds gut wenn du für dich selbst entscheidest, dass du es nicht guckst und nicht mit dem Strom gehst!
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